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Familien Rechts Zeitung

Günther Beitzke zum 90. Geburtstag

Am 26. 4. 1999 feiert Professor Dr. Dres. h. c. Günther Beitzke seinen 90. Geburtstag. Ist es statistisch betrachtet schon nur 0,23 % der männlichen Bevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland (gegenüber immerhin 0,75 % der Frauen) vergönnt, diesen Tag überhaupt zu begehen, so kann es wohl nur ein noch viel kleinerer Prozentsatz in solcher geistigen Frische, umfassenden Orientiert- und Informiertheit sowie immer noch unermüdlichen kritischen Dialogbereitschaft tun. Nicht nur, daß der Jubilar noch lange Bahnreisen macht, selber Auto fährt, kulturelle Veranstaltungen besucht, freudig Einladungen annimmt und dort charmant in fremden Sprachen plaudert. Er läßt sich auch weiterhin nicht davon abhalten. von seinem Arbeitsplatz in der Universität Bonn regelmäßig Gebrauch zu machen und sich der Fachöffentlichkeit mit Beiträgen aus seinen Spezialgebieten in Erinnerung zu halten.
 
Zu seinem Lebenslauf und seinem Lebenswerk ist in der Vergangenheit so viel gesagt worden (vgl. u. a. die Biographie in der Festschrift für Günther Beitzke zum 70. Geburtstag von Otto Sandrock, Berlin/New York 1979, sowie die zahlreichen Gratulationen in Fachzeitschriften, u. a. FamRZ, StAZ. DAVorm, ZfJ, zum 80. und 85. Geburtstag), daß eine nicht allzu bedeutende Beitzke-Schülerin wie ich dem fast nichts hinzuzufügen hat. Aus jüngster Zeit, die in den genannten Ehrungen noch nicht berücksichtigt werden konnte, ist sein Einsatz im Zusammenhang mit dem Tod des von allen (internationalen) Famlienrechtlern hochgeschätzten Kollegen Prof. Dr. Alexander Lüderitz herauszuheben. Das älteste und vielleicht liebste 'Kind' des Jubilars, das 'meisterhafte Lehrbuch des Familienrechts' (so Schwab), das er nach 25 Auflagen dem jüngeren Kollegen Lüderitz 'zur Adoption" übergab, verlor mit dessen unerwartetem Tod wieder seinen 'Vater'. Die 27. Auflage war fast vollendet, aber eben nicht abgeschlossen und druckreif. Der Jubilar zögerte nicht einen Moment, der Witwe, die ihn schüchtern danach fragte, und dem Verlag - sofern er benötigt würde - die Fertigstellung des Buches zuzusagen, was dank der Einsatzbereitschaft des Instituts dann doch nicht erforderlich war.
 
Die Gratulantin, die seit langem in gutem Kontakt zu dem Jubilar steht, erinnert sich mit größtem Vergnügen an seine Seminare zum IPR und zum Rechtsvergleich, die sie von 1965 bis 1972 besuchte. Die Themen der Referate mochten den Teilnehmern noch so entlegen erscheinen. Der Jubilar schaffte es mit untrüglicher Sicherheit, die Schwachstellen der Beiträge 'aufzuspießen', aber auch hilfreiche und weiterführende Hinweise zu geben. Der Ausgleich für alle Mühen waren die regelmäßig stattfindenden Seminarfeste, teils in Bonner Traditionsgaststätten, teils im Hause des Jubilars. Wer wollte diesem angesichts dieser schönen Erinnerungen verargen, daß sich - trotz der 'Einwirkung des ... Gleichberechtigungsgrundsatzes auf die Kollisionsnormen' - seine Anrede in den Seminaren, wenn die Gratulantin allein zwischen einem Dutzend männllicher Kommilitonen saß, auf 'Meine Herren!' reduzierte? Dafür war sie dann bei seinen Seminarfesten seine Tischdame und konnte die Nähe des 'großen Meisters' genießen.
 
Das pädagogische Feld hat der Jubilar schon lange verlassen. Das wissenschaftliche verfolgt er weiterhin aufmerksam und mit der ihm eigenen Akribie und Phantasie. 'Das Familienrecht' kann sich glücklich preisen, daß er in nationaler und internationaler Rechtspolitik, in der familienrechtlichen Praxis (u. a. Standesamts- und Vormundschaftswesen' Jugendhilfe) sowie in der deutschen und ausländischen Fachliteratur zur Vermittlung und Fortentwicklung des Rechts beigetragen hat. Die Gratulanrin und die FamZ wünschen dem Jubilar weiterhin gute körperliche Gesundheit, geistige Frische sowie die alte Leidenschaft, die notwendig ist, um das Familienrecht mit zu gestalten und zu begleiten!
 
Helga Oberloskamp


external link Helga Oberloskamp in der external link FamRZ 1999, Heft 9, Seite 555

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eMail © FamRZ 1999, Heft 9 · Seite erstellt am: 10.4.2000, letzte Änderung 18:42 17.11.2004, Mittwoch